Der „Zeit"-Redakteur Dieter E. Zimmer, der als Sachbuchautor schon mehrfach bewiesen hat, dass er nicht nur eine exzellente Sachkenntnis besitzt, sondern diese auch in eine lesenswerte Form umzusetzen versteht, hat seinen beiden Büchern über Sprache („Redens Arten", „So kommt der Mensch zur Sprache") vor kurzem ein weiteres folgen lassen, das jetzt als Taschenbuch vorliegt.
Wer sich nicht damit zufriedengibt, Computer und deren Programme zu bedienen, sondern sich mit ihrer Logik vertraut machen möchte, der findet in Zimmers Buch eine Fülle neuer Erkenntnisse. Ob es um die elektronische Rechtschreibkontrolle geht, die automatische Spracherkennung oder die maschinelle Übersetzung – Zimmer erweist sich als profunder Kenner aller diesbezüglich aktuellen Computerprogramme. Auch mit der Sprache geht er souverän um. So kann er die komplizierten Vorgänge elektronischer Sprachsimulation oder die diffizilen Prozesse der menschlichen Sprachbeherrschung jedermann verständlich machen.
Dass sich Zimmer fasziniert zeigt von der Arbeit mit dem Computer, hindert ihn nicht an einer nüchternen Einschätzung dessen, was das Gerät auf dem Gebiet der Sprachsimulation kann. Vor allem auch dessen, was es nicht kann. Der Mensch meistert die komplexen Aufgaben der Sprachorganisation spielend, an denen selbst das fortschrittlichste Computerprogramm scheitert.
Für Zimmer ist deshalb das eigentlich Faszinierende das menschliche Gehirn. Als Ironie am Rande mag gelten, dass dessen Leistungsvermögen den Menschen erst in dem Maße bewusst geworden ist, in dem sie versuchten, dem Computer das Denken beizubringen.
Ein Exkurs zur geplanten Rechtschreibreform sowie eine Kurzgeschichte über die Kommunikation mit einem allwissenden Computer sind Teil des informativen Bandes. Außerdem enthält er eine ausführliche Bibliographie und Angaben über Namen, Adressen und Preise der erwähnten Software.
Dieter E. Zimmer: „Die Elektrifizierung der Sprache", Haffmans Taschenbuch 99, 284 Seiten, 16 Mark.
(Erschienen im „Darmstädter Echo“ am 14. 9. 1991)