XYZ Meine Website

Bei aller gegenwärtigen Ungewissheit über den Lauf der Welt ist doch eines gewiss: Alles ändert sich, und das so schnell wie nie zuvor. Selbst das Denken ist nicht mehr, was es einmal war.

Pflegte man früher noch über etwas nachzudenken, wird heute immer öfter etwas angedacht – Ausdruck einer zeitlichen Überforderung, der Resignation des Denkens angesichts einer hyperkomplexen Rea­li­tät oder einfach nur einer Denkmüdigkeit, Kurzatmigkeit des Denkens?

Wie auch immer. Nur gut, dass dies Adorno nicht mehr erleben musste, der in Sätzen wie diesem „Die Kunst braucht die Philosophie, um zu sagen, was sie selbst nicht sagen kann, während sie es doch ist, die es nur sagen kann, indem sie es nicht sagt“ das Denken zu seiner dialektischen Blüte und uns Leser zu intellektueller Höchstleistung trieb. Vorbei das alles? Keineswegs. Auf die wenigen fossilen Intellektuellen in unserer Spaß- und Eventkultur ist auch heute noch Verlass. Zum Beispiel auf Niklas Luhmann: „Denn wenn man nicht sagen kann, dass man nicht meint, was man sagt, weil man dann nicht wissen kann, dass andere nicht wissen können, was gemeint ist, wenn man sagt, dass man nicht meint, was man sagt, kann man auch nicht sagen, dass man meint, was man sagt, weil dies dann entweder eine überflüssige und verdächtige Verdopplung ist oder die Negation einer ohnehin inkommunikablen Negation.“ Alles klar? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit, dass Sie wieder beginnen nachzudenken und das Andenken anderen überlassen. Auch etwas weniger fernsehen könnte sicher nicht schaden, empfiehlt der Verfasser.

Kurt Frech