Bei der Spaßgesellschaft, von der in letzter Zeit immer öfter die Rede ist, hört der Spaß auf. Das jedenfalls finden die heute rar gewordenen Intellektuellen, die noch immer nicht von der Aufklärung lassen wollen. Doch in einer Zeit, wo alles gleich gültig zu sein scheint, gegen die Gleichgültigkeit des Denkens anzuschreiben, ist schwer, wenn nicht gar unmöglich. Denn die Pluralität von Standpunkten, wie sie in der Postmoderne gegeben ist, lässt eine Kritik mit dem Anspruch auf Verallgemeinerungsfähigkeit nicht mehr zu. Sie bleibt kontingent.
Es liegt schon einige Zeit zurück, dass Eckhard Henscheid als Geheimtip unter einer vorwiegend studentischen Leserschaft gehandelt wurde. Heute ist der Satiriker, Humorist, Romanschriftsteller und Verfasser von Kurzgeschichten, dem wir so unvergleichliche Werke verdanken wie „Die Vollidioten", „Geht in Ordnung sowieso – genau – – –", „Frau Killermann greift ein", „Beim Fressen, beim Fernsehen fällt der Vater dem Kartoffel aus dem Maul", einem sehr viel breiteren Lesepublikum zum Inbegriff des virtuosen Sprachkünstlers geworden, von dem nicht wenige ihn sogar für einen der bedeutendsten Gegenwartsautoren halten. Andere hingegen sehen in ihm lediglich einen Nonsensschriftsteller oder „Oberspaßmacher der Nation".
Hatten Horkheimer und Adorno die Vernunft der abendländischen Philosophie angesichts ihrer im Prozess der Moderne voranschreitenden Verkümmerung zur instrumentellen noch dialektisch zu retten versucht, machten in den sechziger Jahren einige vom Strukturalismus beeinflusste Philosophen aus Frankreich mit ihr kurzen Prozess.
Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Eckhard Henscheid, den wir als messerscharfen Kulturkritiker kennen, hat Trostreiches im oft gescholtenen Darmstadt entdeckt. Er findet es nämlich ganz unglaublich, dass eine Gleisbezeichnung im Hauptbahnhof der südhessischen Metropole ganz schlicht und altfränkisch-einfach „7 und 8" lautet und nicht etwa „7–8", „7/8" oder „7 and 8". Doch dieses Lob ist die große Ausnahme in Henscheids und Oliver Maria Schmitts Buch „Erotik pur mit Flirt-Faktor", das meist ursprünglich für Zeitungen geschriebene Glossen zu dem enthält, was gelegentlich als geistige Umweltverschmutzung bezeichnet wird.
Von der erfolgreichen Verfilmung eines Buches profitiert auch dieses. Freilich häufig nur um den Preis seiner Verfälschung. Das Buch, das den Film erst möglich gemacht hat, erscheint als dessen bloßes Anhängsel: als Buch zum Film.Da kann es nicht schaden, wenn einmal mit Worten anstatt mit Bildern für ein Buch geworben wird, dessen Neuverfilmung durch F. F. Coppola zur Zeit erfolgreich in den Kinos läuft: Bram Stokers Roman „Dracula", „das Buch, mit dem alles seinen Anfang nahm . . .", wie es im Untertitel heißt.
Philosophie bedeutet ihrem Wortsinne nach Liebe zur Weisheit. Da sollte man meinen, dass sie viele Freunde hat. Denn wer möchte nicht weise sein? Tatsächlich können sich mit der Philosophie aber nur wenige anfreunden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.